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Presse und AktuellesAnerkennung des Areals Auguststraße in Berlin-Mitte als "Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung"09.06.11, Pressemitteilung Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin Die Anerkennung des Areals Auguststraße in Berlin-Mitte als "Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung" sichert Finanzierung erhaltender Baumaßnahmen. Das Areal der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (JGzB) in Berlin-Mitte, Oranienburger Straße 28-31 und Auguststraße 11-16, ist vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), Staatsminister Bernd Neumann, als national wertvolles Kulturdenkmal anerkannt worden. Ein Expertengremium hat dem diesbezüglichen Antrag der JGzB stattgegeben. Damit verbunden ist die Vergabe von Fördermitteln aus dem Denkmalpflegeprogramm des BKM. Zusammen mit Fördermitteln des Landesdenkmalamtes Berlin, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie Eigenmitteln der JGzB in Höhe des Landesbeitrags wird dadurch die Substanzerhaltung und Restaurierung der denkmalgeschützten und einsturzgefährdeten Gebäude Auguststraße 14-16 ermöglicht. In vier Bauabschnitten soll die nutzungsneutrale Substanzsicherung und Restaurierung der Gebäude Auguststraße 14-16 von 2011 bis 2014 durchgeführt werden. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer: "Ich freue mich für die jüdischen Gemeinde zu Berlin und für alle Berlinerinnen und Berliner über diese Anerkennung. Baudenkmäler sind unser stärkstes historisches Gedächtnis. Durch diese Baudenkmäler, in denen das alltägliche Leben stattgefunden hat und stattfindet, wächst das Verständnis für die Vergangenheit und die Chance, die Gegenwart zu begreifen und die Zukunft zu gestalten. Mit der Anerkennung ist ein weiterer wichtiger Schritt für eine Sicherung des kulturellen Erbes der jüdischen Gemeinschaft in Berlin gemacht worden und damit für das kulturelle Erbe der ganzen Stadt." Das Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung umfasst das historische Gebäude der Oranienburger Straße Nr. 28 (historischer Sitz des Gemeindevorstands, Baujahr um 1900), Nr. 30 (Kuppelgebäude der nicht mehr existenten "Neuen Synagoge" Baujahr 1866), Nr. 31 (ehem. Neues Siechenhaus, Baujahr 1896) sowie die Auguststraße Nr. 11-13 (ehem. Jüdische Mädchenschule, Baujahr 1928), Nr. 14 ("Torhaus" des ehem. Jüdischen Krankenhauses, Baujahr 1861), Nr. 15 (ehem. Pflegeheim "Siechenhaus", Baujahr 1875) und Nr. 16 (ehem. Jüdisches Krankenhaus und später Kinderheim "Ahawah", Baujahr 1861). Die drei Bauphasen des Areals, gegen 1860, gegen 1900 und um 1930, markieren Anfang, Höhepunkt und Ende der Epoche glänzender jüdisch-deutscher Kultur, die weit in die christliche Umgebungsgesellschaft wirkte und mit dieser in einer fruchtbaren Verbindung verflochten war. So waren das ehemalige Jüdische Krankenhaus wie auch die Neue Synagoge Werke des christlichen Schinkelschülers Eduard Knoblauch, des bedeutendsten freiberuflich tätigen Architekten im Preußen des 19. Jahrhunderts. Nach 1900 nicht mehr zeitgemäß wurde dann das Jüdische Krankenhaus in den 1920er Jahren zum Kinderheim "Ahawah" umgewidmet und wirkte zusammen mit der Mädchenschule als Zentrum moderner Pädagogik. Zweckentfremdet und enteignet wurde es während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft als Sammellager für jüdische Bürgerinnen und Bürger missbraucht, aus dem unzählige alte Menschen in Vernichtungslager verschleppt wurden. Dieses historische, bauliche Ensemble repräsentiert in einzigartiger Art und Weise das gebrochene reichhaltige Erbe des jüdischen deutschen Lebens im Herzen der Hauptstadt. In ungewöhnlicher Verdichtung lokalisiert sich hier mit herausragenden Baudenkmälern der betreffenden Epochen die historische Verbindung kulturellen und sozialen Wirkens in der hohen Zeit der jüdischen Integration in die deutsche Gesellschaft am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind: "Denkmalgeschützte Gebäude sind leider wesentlich teurer wieder herzurichten als herkömmliche. Allein, ohne die Anerkennung als national wertvolles Kulturerbe, hätte die Jüdische Gemeinde zu Berlin die Mittel nicht aufbringen können. Nun wird dieses 'jüdische' Ensemble in der Mitte der Stadt hoffentlich bald wieder seinen alten Glanz zurück erhalten." Die Maßnahmen beginnen noch im Juni dieses Jahres mit dem ersten Bauabschnitt, der die Ertüchtigung des Dachtragwerkes und die Rekonstruktion der historischen Schieferdachdeckung des ehemaligen Jüdischen Krankenhauses vorsieht. Für eine spätere Nutzung des ehemaligen Jüdischen Krankenhauses Auguststraße 16 werden zurzeit Verhandlungen der vier Universitäten von Berlin und Brandenburg (HU, TU, FU und Uni Potsdam) geführt zur Einrichtung eines Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Weitere Informationen:PressearchivPressestelle
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