Verhalten im Brandfall |
Presse und AktuellesAusbruch der Staupe bei Füchsen in Berlin und Verhaltensweisen der Menschen gegenüber den Wildtieren29.08.08, Pressemitteilung Seit Februar 2008 mehren sich Hinweise auf einen Ausbruch der Staupe bei Füchsen in Berlin. Das Staupevirus, für das insbesondere Hunde, aber auch Marder und Kleinbären empfänglich sind, wird im Laufe der Erkrankung mit allen Körpersekreten ausgeschieden. Auf den Menschen ist diese Tierseuche nicht übertragbar. Besonders gefährdet sind neben Welpen und Jungtieren auch ältere Tiere, sofern sie nicht unter einem wirkungsvollen Impfschutz stehen. Die Krankheit kann unterschiedliche Ausprägungen aufweisen; insbesondere die das Nervensystem betreffende sogenannte „nervöse Form“ der Staupe endet aber meist mit dem Tode oder kann die tierschutzgerechte Tötung des Tieres notwendig machen. Im laufenden Jahr wurden 45 Füchse aus verschiedenen Berliner Bezirken im Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) mit positivem Ergebnis auf Staupe untersucht. Derzeit werden auffällige, in bestimmten Gebieten auch alle, erlegte oder tot aufgefundene Füchse nach Anweisung des jeweils zuständigen Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes einer Untersuchung auf Staupe unterzogen. Die Staupe unterliegt, anders als die Tollwut, nicht der veterinäramtlichen Bekämpfung. Der sicherste Schutz des hoch empfänglichen Hundes besteht in der regelmäßigen und fachkundigen Impfung durch einen Tierarzt. Der Kontakt nicht geimpfter Tiere, wie Welpen, zu Wildtieren sollte durch das Führen an der Leine möglichst unterbunden werden. Die Großstadt bringt es mit sich, dass Menschen, Haustiere und Wildtiere auf engem Raum miteinander leben. Die Gesundheit unserer Haustiere haben wir durch regelmäßige tierärztliche Vorsorgemaßnahmen, wie Untersuchung, Impfung und Entwurmung, weitestgehend in der Hand. Bei Wildtieren sollte auch bei gesund erscheinenden Tieren aus Tierschutzgründen und aufgrund des meist unbekannten hygienischen Status stets ein hinreichender Abstand gewahrt bleiben. So sollten auch Haustiere von Wildtieren wie beispielsweise Wildschweinen, Steinmardern, Waschbären, Kaninchen und Füchsen, grundsätzlich ferngehalten und offensichtlich kranke Wildtiere auf keinen Fall berührt werden. Dies gilt für das gesamte Stadtgebiet, denn Füchse kommen beispielsweise stadtweit sowohl auf dem Alexanderplatz, dem Breitscheidplatz als auch in fast allen Parkanlagen vor. Rund 1.600 Füchse werden im Stadtgebiet vermutet. Aufgrund der guten Nahrungsbedingungen finden sie außerhalb des Waldes oft bessere Lebensgrundlagen als im Wald. Sie ernähren sich von Abfall, unachtsam weggeworfenen Lebensmitteln, Reste von Komposthaufen, Obst und Kleinsäugern wie Mäuse und Ratten. Leider werden die Tiere aber auch immer wieder aus falsch verstandener Tierliebe direkt gefüttert. Dies führt u. a. zum Verlust der natürlichen Scheu und damit zu immer größeren Konflikten mit den Menschen. Aufgrund ihrer veränderten Verhaltensweisen kommen sie manchmal sehr nahe und zeigen ungewohnte, zutrauliche Verhaltensweisen. Das Füttern von z. B. Füchsen, Wildschweinen und Waschbären ist verboten und wird mit einer Ordnungswidrigkeit bis zu 5.000,- Euro geahndet. Die Zuwanderung einst scheuer Wildtiere in die städtische Umgebung ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen, das unumkehrbar scheint. Auch die Bejagung ist keine nachhaltig wirkende Methode, um die Tiere aus dem Stadtgebiet zu verdrängen. Im Gegenteil, denn ein Verlust der Tiere wie beispielweise Füchse und Waschbären führt zu immer größeren Nachwuchsraten bei anhaltend guten Nahrungsbedingungen. Insofern kommt es darauf an, ein gesundes Maß der Toleranz und des Miteinanders zu finden und dafür zu sorgen, dass soweit möglich die natürliche Scheu der Tiere erhalten bleibt und eine Verschärfung des Problems durch die direkte Fütterung unterlassen bleibt. PressearchivPressestelle
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