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Presse und AktuellesNeue Aale für Berlin11.08.05, Pressemitteilung Am Donnerstag den 11. August 2005 ab 09:00 Uhr werden vom Gelände des Fischereiamtes Berlin 35.100 Jungaale im Bereich der Unterhavel ausgesetzt. Insgesamt 351 kg Farmaale mit einem Stückgewicht von rd. 10 g sollen ihr neues „Zuhause“ in der Berliner Unterhavel einnehmen, um den Aalbestand zu stärken. Durchgeführt werden die Besatzmaßnahmen im Rahmen eines im Jahr 2005 begonnenen bundesländer-übergreifenden Pilotprojekts „Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe“. Der Europäische Aal, der in Berliner Gewässern zu den wirtschaftlich bedeutenden Fischarten der Fluss- und Seenfischerei gehört, besitzt einen äußerst komplexen Entwicklungszyklus. So lebt der Aal 8 bis 12 Jahre in unseren Flüssen und Seen und wächst dabei auf 200- bis 1.000 g heran. Als Blankaal wandern die ausgewachsenen Tiere die Flüsse herab, um eine 5.000 km weite Wanderung durch den Atlantik bis zur Sargassosee anzutreten. Hier legen die Aalweibchen 4 bis 5 Millionen Eier in etwa 700 m Meerestiefe ab, die anschließend von den Männchen befruchtet werden; daraufhin sterben die Elterntiere ab. Aus den Eiern schlüpfen weidenblattförmige Leptocephalus-Larven, welche etwa 3 Jahre lang passiv mit dem Golfstrom in Richtung europäische und nordafrikanische Küste treiben. Hier angekommen, entwickeln sich die Larven zu kleinen, durchsichtigen, etwa 0,5 g schweren, nun aber schon aalförmigen Fischen, den so genannten Glasaalen. Die Glasaale wandern zumeist in größeren Schwärmen, nun schon dunkel gezeichnet, als Steigaale flussaufwärts, um sich hier wiederum zu geschlechtsreifen (adulten) Tieren zu entwickeln. Leider wird schon seit mehr als einem Jahrzehnt beobachtet, dass die Fänge des Europäischen Aals in ganz Europa stark rückläufig sind. Dieses spiegelt sich auch in den Fangerträgen der Berliner Fluss- und Seenfischereibetrieben wider, die im Verhältnis zum Jahr 1994 (Fangertrag lag bei 29,85 t Aal) einen Fangrückgang von rd. 58 % auf 12,5 t im Jahr 2004 zu verzeichnen haben. Die Ursachen für den Rückgang der Aalbestände sind vielfältig. So gibt es eine Reihe von Vermutungen, die nicht nur auf den komplexen Entwicklungszyklus des Langdistanzwanderfisches, sondern auch auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind. Auf Grund der anhaltenden Bestandsabnahme wurde im Jahr 2005 mit dem bundesländerübergreifenden Pilotprojekt „Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe“ begonnen, um den Erhalt und Schutz des Europäischen Aals in unseren Gewässern zu sichern. Insgesamt werden in diesem Jahr im Land Berlin 2,26 t Farmaal (rd. 188.000 Stück) auf eine Gewässerfläche von 4.575 ha besetzt. Die Besatzmaßnahme wird durchgeführt und finanziert durch das Fischereiamt Berlin, die Köpenicker Fischervereinigung e.V., die Fischersozietät Tiefwerder-Pichelsdorf e.V. und dem Deutschen Anglerverband (DAV) LV Berlin e.V. Zusätzlich werden die Besatzmaßnahmen durch finanzielle Mittel der Europäischen Union und des Landes Berlin zu 50 % gefördert. Die eingesetzte Gesamtsumme für den Aalbesatz im Jahr 2005 beläuft sich auf rd. 100.000 €. Das Pilotprojekt ist der Beginn einer langfristig angelegten Maßnahme, die mindestens über einen Zeitraum von 5 bis 10 Jahren durchgeführt werden soll. Um die Auswirkungen der Besatzmaßnahmen zu bewerten und ein optimales Aalbestandsmanagement zu betreiben, erfolgt eine wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Das neue Fischereiforschungsschiff „Piscator“ wird dabei in die wissenschaftliche Begleitung einbezogen. Ein weiterer positiver Effekt für die Aalbestandsentwicklung wird durch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erwartet. Dessen vorrangiges Umweltziel ist es, bis zum Jahr 2015 Gewässer in einen „guten ökologischen Zustand“ zu überführen. In diesem Rahmen wird die Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern und die Strukturverbesserung der Berliner Gewässer wesentlich dazu beitragen, dass sich ein stabiler und nachhaltiger Aalbestand entwickeln kann. PressearchivPressestelle
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