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Presse und AktuellesBerlins oberster Naturschützer geht nach mehr als 30 Jahren im Dienste des Landschaftsschutzes in den Ruhestand14.07.00, Pressemitteilung Senator Peter Strieder verabschiedet den jahrelangen Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege Prof.Dr. Herbert Sukopp. Aus Anlass der feierlichen Verabschiedung von Prof. Dr. Herbert Sukopp, die am heutigen Freitag, dem 14. Juli 2000 um 15.00 Uhr im Naturpark Schöneberger Südgelände (S-Bahnhof Priesterweg) stattfindet, erklärt der Senator für Stadtentwicklung Peter Strieder: "Wohl kaum eine zweite Person hat in den letzten 3 Jahrzehnten den Berliner Natur- und Landschaftsschutz in so vielfältiger Weise beeinflusst wie Prof. Herbert Sukopp. Ob im wissenschaftlich-universitären, konzeptionell-naturschutzplanerischen oder im Bereich der Naturschutz-Aufklärung und des Verwaltungsbezuges: Die von Prof. Sukopp ausgegangenen Impulse sind überall feststellbar. Basis seines Wirkens ist die Universität, wo er an der TU-Berlin im Institut für Ökologie innerhalb des Fachbereiches Landschaftsplanung das Fachgebiet Ökosystemforschung und Vegetationskunde leitete. Neben der Wissensvermittlung an unzählige Studenten gab ihm das die Möglichkeit, seine vielfältigen anderen Tätigkeiten wissenschaftlich zu untermauern. Anders gesagt: Die Wissenschaft war für ihn dazu da, Lösungen für Probleme des Naturschutzes zu finden. Nachdem Prof. Sukopp seit 1972 Mitglied im Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege war, entstand nach Ausscheiden des damaligen hauptamtlichen Leiters der Landesstelle für Naturschutz der Wunsch, Prof. Sukopp trotz dessen universitärer Bindung als Nachfolger einzusetzen. So wurde ab dem 1.6.1975 die hauptamtliche Stelle des Landesbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege in eine ehrenamtliche geändert, der ein Büro mit 2 Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wurde. Seitdem hat er seinen 5-Jahres-Vertrag immer wieder erneuert und mit mir waren es sieben Senatoren, die von seinem überragenden Fachwissen, seinem leidenschaftlichen und beharrlichen Einsatz für alle Belange des Natur- und Landschaftsschutzes verbunden mit seinem warmherzigen und überaus freundlichen Wesen profitieren konnten." In seiner langjährigen Tätigkeit hat sich Prof. Sukopp so vielen umweltrelevanten Themen gewidmet, dass die Darstellung unvollständig bleiben muss. Ausgewählt aus der breiten Palette seien hier einige Beispiele genannt: Schutz der Moore: Bereits frühe Unterschutzstellungen, und Versuche, die von Grundwasserabsenkung und Nährstoffeintrag betroffenen Gebiete (z.B. durch Bewässerung) zu erhalten. Röhrichtschutz: Aufklärung um die große Bedeutung der Röhrichtbestände für die Gewässer Berlins und die Ursachen des Röhrichtsterbens; Impulse für die Aufstellung des Röhrichtschutzgesetzes von 1969, die Einführung von Geschwindigkeitsbeschränkung für Motorboote, Mitwirkung an der Etablierung des sehr erfolgreichen Röhrichtschutzprogrammes von 1977 (Sicherungsmaßnahmen an vorhandenen Röhrichtbeständen, Knowhow für Neupflanzungen). Einer der größten Vor-Ort-Erfolge im Berliner Naturschutz war die Renaturierung des Havelufers zwischen Heckeshorn und Großem Tiefehorn. Problem Grundwasserabsenkung: Immer an den Ursachen der Gefährdung von Natur interessiert, thematisierte Prof. Sukopp frühzeitig die Auswirkungen der Grundwasserabsenkungen nicht nur auf die Moore als Naturschutzgebiete, sondern auch auf die anderen betroffenen Landschaften (z.B. Spandauer Forst, Grunewaldseenrinne usw.). Autobahn Tiergarten: Das umfangreiche Gutachten zu Auswirkungen einer Schnellstraße auf den Großen Tiergarten war eine sehr komplexe ökologische Beurteilung der Folgen, und damit ein Muster für die Anforderungen an Planungen bei derartigen Eingriffen. Stadtökologie: Neben der wissenschaftlichen Pionierarbeit wurde die Bedeutung von "wildem" Stadtgrün, von Ruderalpflanzen, Spontanvegetation, Stadtbrachen in der Berliner Fachöffentlichkeit (und darüber hinaus) verankert: Erreicht wurde so die dauerhafte Sicherung von Flächen wie Flughafen Johannisthal, Teilen des Gleisdreiecks, Schöneberger Südgelände, die in Teilflächen sogar Schutzgebiete wurden. Berliner Naturschutzgesetz: Prof. Sukopp hat das Gesetz inhaltlich in wesentlichen Punkten mitgestaltet, er ist einer der "Väter" des Gesetzes. Naturschutz im Wald: Seine vielfältigen Anregungen und Forderungen zur Erhaltung von Sonderstandorten in den Berliner Forsten und vor allem zu einer naturnah betriebenen forstlichen Bewirtschaftung mündeten unter anderem in die "Berliner Waldbaurichtlinien" ein, die bundesweit als richtungsweisend für nachhaltige Waldbewirtschaftung angesehen werden. Biotopkartierung: 1978 Gründung der "Arbeitsgruppe Biotopkartierung im besiedelten Bereich", die die Methodik der flächendeckenden Stadtbiotopkartierung entwickelte (schließlich muss Naturschutz flächendeckend stattfinden); Stadtbiotopkartierung ist heute eine selbstverständliche Planungsgrundlage. Rote Listen: Deutschlandweit hat Prof. Sukopp dieses wichtige Instrument methodisch mitentwickelt und ihm zu flächendeckender Anerkennung verholfen. An der Berliner Roten Liste der Pflanzen ist er bis heute maßgeblich beteiligt. Artenschutzprogramm: 1984 wurden die wissenschaftlichen Grundlagen für das Berliner Artenschutzprogramm zusammengetragen, das Bestandteil des Landschaftsprogrammes (LaPro) wurde. Dies ist auch heute noch Grundlage für viele Artenschutz- und Landschaftspflege-Maßnahmen. PressearchivPressestelle
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